Max Buri - Zum 100. Todestag
Dieses Jahr jährt sich Max Buris Todestag zum 100. Mal. Der mit 47 Jahren früh verstorbene Künstler hinterliess ein faszinierendes Oeuvre und hat einen Anteil an der Erneuerung der Kunst um 1900. Da man Max Buri eher selten in Ausstellungen begegnet, ist unsere Präsentation nach der letzten Ausstellung im Jahr 2002 erneut ein wichtiger Beitrag zur Positionierung des Malers, zumal einige Bilder erstmals seit 1915 wieder in der Öffentlichkeit zu sehen sind.
Buri offenbart sich als grosser Kolorist, der sich nach seiner Ausbildungszeit in Basel 1885/86, München 1886-89 und Paris 1889-1893, erneutem Aufenthalt in München bis 1898, nach Reisen ab 1886 durch Europa und Nordafrika, schlussendlich 1903 in Brienz niederliess. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz begann er in Langnau und Luzern ab 1898 ein eigenständiges Schaffen herauszubilden.
Buri heiratete am 11. November 1898 die aus Burgdorf stammende Frieda Schenk (1879-1930). Am 17. November 1899 wurde in Luzern Tochter Hedwig (†1984) geboren, die wohl 1916 den in Brienz internierten französischen Soldaten Jean Seminel (1893-1975) kennenlernte und mit ihm nach Le Havre zog.
In Brienz entwickelte Buri ab 1903 eine expressive Ausdrucksweise, welche vorerst noch u.a. mit Wilhelm Leibl und Ferdinand Hodler zu tun hatte. Die Farbgebung intensivierte sich jedoch bald. In seinen sorgfältig arrangierten Blumenstillleben und den Seelandschaften erinnert einiges an Lösungen, die auch die Nabis und insbesondere Félix Vallotton angewendet haben. Ein vielschichtiges, 1907 gemaltes und 1910 im Hintergrund verändertes Hauptwerk, die „Siesta“, befindet sich gleich am Anfang der Ausstellung. Das erste Bild an der Längswand, „Das tapfere Schneiderlein“ von 1913, gehört zu Buris herausragendsten Figurendarstellungen.
Die Modelle zu seinen prächtigen Köpfen voll Charakter und Eigenart gaben meist die Einwohnerinnen und Einwohner von Brienz. In diesen Bildern ist oft etwas Theatralisches zu finden, das zu Buris einzigartiger Spezialisierung auf Figurengruppen gehört. Gespräche und Blickkontakte sind mit feinem Humor ausgestattet, manchmal verraten Attribute und Gesten auch starke Emotionen.
Die Werke stammen aus verschiedenen Museen, Privat-Sammlungen und Sammlung der Fondation Saner.
Gleichzeitig werden auch Buris Zeitgenossen Cuno Amiet, Augusto und Giovanni Giacometti, Ferdinand Hodler, Edouard Vallet, und andere aus der Sammlung präsentiert.