Max Buri und seine Zeitgenossen

Max Buri und seine Zeitgenossen: 

Cuno Amiet, Giovanni Giacometti,
Ferdinand Hodler und Edouard Vallet

Konzept: 
Ulrich Gerster, Kunsthistoriker, Zürich
in Zusammenarbeit mit der Fondation Saner Studen

Dauer:
28. April bis 15. September 2002 

Max Buri, der Maler des Berner Oberlandes Obwohl er etwas in Vergessenheit geraten ist, gehört Max Buri (1868-1915) zusammen mit Ferdinand Hodler und Albert Anker zu den wichtigsten Schweizer Malern des frühen 20. Jahrhunderts. Bis zum 15. September präsentiert die Fondation Saner in Studen bei Biel eine grossartige Ausstellung seiner Bilder.

Nach dem grossen Erfolg der Albert-Anker-Ausstellung im Jahr 1999 mit über 50'000 Besuchern würdigt die Fondation Saner nun den 1868 in Burgdorf geborenen Künstler Max Buri.

So wie Albert Anker das Seeland charakterisierte, so hat Max Buri das Berner Oberland auf eindrucksvolle Weise dargestellt. So ist es denn kein Zufall, dass die erste Max Buri-Ausstellung seit 35 Jahren wieder im Kanton Bern stattfindet.

Max Buri ist kein Unbekannter. Man darf sogar sagen, dass er neben Hodler und Anker zu den wichtigsten Malern des frühen 20. Jhs. gehörte. Mehr als eine Generation nach Albert Anker geboren, setzt er das Werk dieses Malers in seiner Art fort. Es gibt keinen anderen Künstler, der die Menschen sowie die Landschaft von Brienz und des Berner Oberlandes treffender charakterisiert hat. Trotz dieser Voraussetzungen ist Buri nie ganz in den Olymp der schweizerischen Malerei des 20. Jahrhunderts aufgestiegen. Anderseits hat er jedoch in die meisten guten Schweizer Privatsammlungen Eingang gefunden und wird in diesen Kreisen hoch geschätzt. Zusammen mit Cuno Amiet und Giovanni Giacometti gehört er zu der Künstlergruppe, die im Umfeld und in der Nachfolge von Ferdinand Hodler eine neue Schweizer Kunst begründeten. Im Gegensatz zu seinen berühmten Künstlerkollegen geriet Max Buri jedoch zeitweilig weitgehend in Vergessenheit.

Sein Frühwerk ist von den beiden Ausbildungsorten Paris und 

München geprägt, die damals auf junge Schweizer Künstler eine grosse Anziehungskraft ausübten. Verschiedene Male lebte er für längere Zeit in den beiden Städten, wobei besonders die Münchner Kunst – und vor allem der Realismus Wilhelm Leibls – grosse Wirkung auf ihn hatte. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz beginnt sich ab 1898 langsam ein eigenständiges Schaffen herauszubilden, das erste Einflüsse von Hodlers Werk zeigt. An der „VIII. Nationalen Kunstausstellung“ 1904 in Lausanne erlebt Max Buri seinen künstlerischen Durchbruch: Die Schweizer Eidgenossenschaft kauft sein grossformatiges Bild „Die Dorfpolitiker“ für 6000 Franken (Kunstmuseum Basel).

In den folgenden Jahren entsteht ein sehr dichtes und homogenes Werk, das ihm eine bedeutende Position in der Schweizer Kunst seiner Zeit sichert: grosse, mehrfigurige Szenen, die im ländlichen Milieu seiner Brienzer Wahlheimat spielen, eindrückliche Bildnisse, Landschaften aus dem Berner Oberland und sehr frische Stilleben.

Dabei entwickelte Buri eine leuchtende Farbkraft, die seine Arbeiten neben die bedeutendsten Schweizer Künstler der Jahrhundertwende stellt. Grosse Beachtung fand Max Buri mit seinem Schaffen nicht nur in der Schweiz, sondern auch in der deutschen Kunstwelt vor dem Ersten Weltkrieg, wo er bei vielen als herausragendster Vertreter der zeitgenössischen Schweizer Kunst neben Hodler galt. An Ausstellungen in Deutschland erhielt er zahlreiche Ehrungen und Goldmedaillen. Wie in der Schweiz liess jedoch die Begeisterung für Buri nach seinem Unfalltod 1915 und vor allem nach dem Ende des Ersten Weltkrieges rasch nach. In der Zwischenkriegszeit fanden nur noch zwei Einzelausstellungen in den Kunsthallen Bern und Basel statt.

1945 begann man sich langsam wieder für Buris Werk zu interessieren. Wie es das „Künstlerlexikon der Schweiz XX. Jahrhundert“ um 1960 formuliert, sah man in ihm wieder den „kraftvollen Vertreter des von Hodler begründeten schweizerischen Nationalstils“, was nur bedingt stimmt. In ihrem Ansatz ist die Kunst Buris ohne Hodler zwar undenkbar, doch unterscheidet sich das Werk der beiden wesentlich. Max Buri malte nicht die monumentalen Bergriesen des Berner Oberlandes, sondern begehbare Räume. Hohe Berge oder Bergketten bilden bei ihm den dekorativen Abschluss einer Komposition, fast wie eine Kulisse, während im Vordergrund meistens ein heimeliges Bauernhaus oder eine malerische Häusergruppe die bewohnbare Welt kennzeichnet. Auch in diesem Aspekt versucht die Ausstellung in der Fondation Saner, Max Buris Kunst neu zu bewerten und darzustellen.

Ausstellung: 
Die Ausstellung umfasst zahlreiche Werke von Max Buri,
Cuno Amiet, Hans Emmenegger, Giovanni Giacometti,
Ferdinand Hodler und Edouard Vallet 

Katalog:
Max Buri – Leben und Werk mit über 60 Farb-Abbildungen,
Text Ulrich Gerster, Kunsthistoriker, Zürich 150 Seiten, Fr. 58.– (Benteli-Verlag)

Kalender 2003:
Max Buri
13 grossformatige Farb-Abbildungen
auf hochweissem Kunstdruck-Papier,
Format 68 x 49 cm, Fr. 35.–